Südafrika - 12 Monate in der Regenbogennation: Januar 2014

Samstag, 18. Januar 2014

In de baaack on the faaaarm

(UPDATE: NEUE BILDER!)

Hallo, hallo von der Farm!
Ja, entgegen einiger Vermutungen, lebe ich noch. Lang, lang ist's her, wie schon angekündigt war ich sehr lange im Urlaub und habe die Küste Südafrikas erkundet. Hier aber erstmal ein kleiner Weckruf, für alle, die über meine lange Blog-Flaute eingeschlafen oder abtrünnig geworden sind - Ich bin jetzt fast wieder im Alltag angekommen!

Nach Yannicks Abschiedsparty auf der Farm am vorletzten Novemberwochenende ging es für Freya, Freddie und mich in den lang ersehnten Küstenurlaub vom Osten bis zum Westen Südafrikas. Ich war insgesamt vom 23. November bis zum 8. Januar unterwegs, bin insgesamt 6000 Kilometer gefahren und habe entsprechend vieeeele, viele schöne und atemberaubende Dinge erlebt und gesehen. Auch die knapp sechzehn Tage zusammen mit meinen Eltern und meinem Bruder in Kapstadt und Umgebung war, vor allem nach der langen Zeit, sehr schön und beeindruckend. Aufgrund der fünftausend Seiten Blogeintrag, die ich ohne Schwierigkeiten über diesen Urlaub verfassen KÖNNTE, werde ich über diese Zeit lieber demnächst in einem seperatem Eintrag berichten, sodass der Überblick ein weniger besser erhalten werden kann.

Nun also erstmal zu den anderen Dingen. Kaum bin ich mit gefühlten 50 kg beladen, nach einem harten Farmweggang (wie habe ich dich vermisst, du wunderbares, 1,5 km langes, tolles Stück Sandweg!) auf der Farm angekommen, muss ich mich erstmal mit den ganzen Veränderungen vertraut machen: Die Babykatzen sind quasi schon riesig, heißen jetzt George Alexander, Merlin und Tinkerbell, Mucki ist auf einmal total dick und schaut durch ihren klein gebliebenen Kopf etwas deformiert aus, alles ist auf einmal total grün und viel schöner, der Pool ist vollkommen umgekippt und entsprechend veralgt (stinkend nebenbei auch) und meine Hütte wurde während meiner Abwesenheit an unzählige Kleintiere untervermietet, die sich auch nicht davor gescheut haben, meine Decke als Neugeborenenstation umzufunktionieren. Somit war ich den ersten Abend damit beschäftigt, meine Hütte zu fegen, Spinnen, -nester, -weben zu entfernen, Mottennester aus der besagten Decke zu schneiden und meine Klamotten auf weitere Nester zu untersuchen. Anschließend wurde so gut wie alles einmal gewaschen. Auch wenn es sich nicht so anhört, war es trotzdem schön, nach so langer Zeit (die sich zwar anfühlte wie zwei Wochen) "nach Hause" zu kommen.

Am nächsten Morgen ging direkt los zum Ferienprogramm. Die anderen fünf Freiwilligen, die alle schon vor Weihnachten aus dem Urlaub zurück gekommen sind, haben insgesamt zwei Wochen, vier Mal pro Woche dieses Programm durchgezogen. Wir sind von 10-14 Uhr in die naheliegende Crèche gegange, haben dort mit den Kindern aus der Umgebung gemalt, eine Rallye veranstaltet, Stationen mit Aktivitäten aufgebaut oder einfach mit ihnen Spiele gespielt. Zu Mittag gab es dann noch etwas zu Essen wie Peanutbutter-Sandwiches oder Reis mit Ketchup, bevor die Kids wieder nach Hause schlenderten. Wir hatten hier auf jeden Fall das Gefühl, dass die Kinder das Programm sehr genossen haben, vor allem, weil die Weihnachts- und Neujahrszeit die langweiligste und trostloseste Zeit des Jahres für sie ist. Es ist sechs Wochen lang keine Schule, es gibt nichts zu tun, von den Eltern werden sie vernachlässigt und bekommen zu wenig zu essen, weil diese das Weihnachtsgeld bevorzugt für Alkohol ausgeben (auch die Eltern haben natürlich weniger zu tun).

Algenparty
Am folgenden Sonntag haben wir aus dem Pool das Wasser abgelassen, die Algen entfernt und den Pool gesäubert. Ich glaube ich habe ziemlich lange nicht mehr so etwas ekliges von so langer Dauer machen müssen. Das Wasser konnte nicht vollständig ablaufen, sodass man ungefähr bis zu Hälfte des Schienbeins in schrecklich stinkenden Algen stand. Diese haben wir versucht mit allen möglichen Gegenständen wie Spaten, Haken, Grillröstern, Eimern, usw. aus dem Restwasser zu entfernen. Zum Glück kam bald Arno und zeigte uns, wie man den Schlauch lösen konnte, sodass auch das restliche Wasser langsam, aber sicher ablief. Insgesamt haben wir ungefähr vier Stunden mit dieser Stinkearbeit verbracht, die für mich besonders stinkig war, da ich die Ehre hatte, eine Runde in der Algenpracht schwimmen zugehen...natürlich weil ich es sooo gerne wollte. Vielleicht habe ich aber auch versucht, einen Eimer voller Algen zum Rand des Pools zu schleppen, damit er entleert wird und bin dann dummerweise ausgerutscht...
Jedenfalls ist der Pool jetzt wieder schön sauber und seit vorgestern läuft wieder Wasser ein. Ich glaube, ohne den Pool würde es bei der momentanigen Hitze wirklich unschön werden, vor allem, da ab Montag die Schule wieder anfängt und ich dort ja bekanntlich nicht in allzu kurzen Sachen hingehen darf. Was gibt es besseres, als bei 40° C nach einem anstrengenden Arbeitstag und dem langen Farmweg in den kühlen Pool zu hüpfen? Übrigens "chloren" wir unser Wasser mit sehr vielen Kilos an Kalk, weil das wohl den PH-Wert verändert und so dem Umkippen entgegenwirkt. Wenn jemand schlaues unter euch aber noch weitere Ideen hat, wie man viel Wasser, in das dauernd Laub fällt, ohne Einsatz von Chlor sauber und recht langlebig hält, kann mir sehr gerne schreiben!

Manzini Farm
Diese Woche war außerdem unser fünftägiges weltwärts-Zwischenseminar auf der Manzini-Farm in der Nähe von Potchefstroom. Wie auch schon beim On-Arrival Seminar, haben die Mädchen und die Jungs jeweils in einem riesigen Dorm geschlafen. Tagsüber ging es zwischen der einzelnen Projektvorstellungen in den Pool oder man fand sich in der ein oder anderen interessanten Konversationen mit anderen Freiwilligen über die letzten fünf Monate und unser Leben hier wieder. Wir haben über die Farm und unsere Projekte ein kleines Video gedreht, das wirklich sehr gut ankam und das mir selbst auch sehr gut gefällt. Vielleicht kann ich es demnächst Mal auf YouTube oder Ähnliches hochladen, sodass ihr einen kleinen Eindruck von meinem Leben hier bekommen könnt. Das Seminar hat uns allen wirklich sehr viel Spaß gemacht, es war schön die ganzen anderen Freiwilligen, die in der gesamten North-West Provinz verteilt leben, wieder zu sehen und sich mit ihnen über alles Mögliche auszutauschen. Wir wurden auch sehr stark zur Reflexion motiviert, sodass einem vor allem während des Seminars (mir ist es teilweise auch schon während des Urlaubs aufgefallen) sehr klar geworden ist, was unsere Arbeit hier für die Einheimischen, das Land und für uns bedeutet. So langsam ist man über die Phase hinweg, in der man alles neu und toll findet, oder einfach nur überfordert ist mit dieser so anderen Kultur. Man weiß die letzten fünf Monate wirklich zu schätzen und freut sich auf die weiteren sieben, die noch kommen werden und kann einfach, vor allem durch die lange Abwesenheit, etwas distanzierter auf das ganze Projekt schauen. Ich kann an dieser Stelle nur betonen, wie froh ich bin, mich für dieses weltwärts-Jahr in Südafrika entschieden zu haben, denn wir erleben hier so viele, prägende Dinge, die wir hoffentlich unser ganzes Leben lang im Hinterkopf behalten werden. Ich kann Euch auf jeden Fall schon versichern, dass es ab August nicht das letzte Mal gewesen sein wird, dass ich in Südafrika bin. Ich kann auch jedem anderen nur empfehlen, diese Chance zu nutzen einer anderen Kultur so nahe zu kommen. Egal ob nach dem Abitur, Studium oder mitten in der Arbeit - weltwärts zum Beispiel ist möglich vom 18. - 28. Lebensjahr!

Gerade sitze ich übrigens mit sehr starkem Sonnenbrand in meiner Hütte und schwitze mich aufgrunddessen zu Tode. Heute waren wir nämlich nach langer Zeit mal wieder zum Mittagessen bei Loane auf der Farm. Der Pool in dieser wirklich entspannten und ruhigen Lage wurde natürlich auch wieder rege genutzt und leider hatte ich etwas unterschätzt, dass meine Grundbräune während des Urlaubs so stark zurückgegangen sein könnte. Vielleicht ist aber auch einfach nur die Sonne stärker geworden, so abwegig ist es jedenfalls nicht...

Also, mein Schreib-Flow ist gerade leider unterbrochen worden, weswegen mir jetzt nichts Weiteres einfällt, was ich noch gerne erzählen würde...Ich hoffe ihr hattet schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Habe gehört, dass es auch gar nicht sooo schrecklich kalt war - ob man das jetzt positiv oder negativ empfinden mag.

Bis dahin erstmal allen einen guten Start in die Arbeit, Schule, oder Ähnliches (gehabt zu haben), ich melde mich dann so schnell es geht mit einem Urlaubsbericht wieder.

Lekker Slaap! (Afrikaans für: "Gute Nacht!")